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Lisa Großkopf

Das Fotostudio

Schaufenster von Fotostudios offenbaren oftmals Normengerüste unserer Gesellschaft. Die Installation Das Fotostudio macht sich diese Bühne zunutze, um gegenwärtige Geschlechter- und Familienklischees anzuzeigen und zu durchkreuzen, in dem Schaufenster leerstehender Geschäftslokale temporär in vermeintliche Fotostudios verwandelt werden. Diese erinnern durch die Gestaltung an herkömmliche Fotostudios – gezeigt werden aber gegenhegemoniale, queere Bildwelten.
Das Fotostudio befragt kritisch Wirklichkeitskonstruktionen unserer Gegenwart. Selbstverständlich erachtete Alltagsrealitäten wie Heteronormativität, Zwei-Geschlechtlichkeit oder Schönheitsnormen, die sich schleichend zu gelebten Wirklichkeiten manifestieren, werden in einem imaginären (Denk-)raum dekonstruiert. Durch die Transformierung dieses imaginären Ortes in einen realen öffentlichen Raum in Form eines Schaufensters werden auf diese Weise mannigfache Bedeutungspluralitäten sichtbar. Diese kritische Befragung geschieht simultan auf mehreren Ebenen und wird durch das Oszillieren zwischen Illusion und Wirklichkeit ad Absurdum geführt. Gerade durch das Medium der Fotografie, welchem seit jeher der Anspruch auf die wirklichkeitsgetreue Abbildung von Realität zugeschrieben wird und das in diesem Jahrhundert unsere Wahrnehmung tagtäglich formt, wird die Schauinszenierung im Fotostudio als Mittel kritischer Wirklichkeitsdekonstruktion zusätzlich ambivalent.

Biographie

Lisa Großkopf (*1989, Wien) studierte an der Kunstuniversität Linz, der Universität für angewandte Kunst Wien sowie an der Akademie der bildenden Künste Wien. Ihre Arbeiten wurden unter anderem im Organhaus (Chongqing, CN), im Center for Contemporary Art (Tel Aviv, IL), bei Krinzinger Projekte (Wien, AT) und dem Museum Angewandte Kunst (Frankfurt/Main, DE) gezeigt. Für ihre Arbeit wurde sie mit dem Startstipendium für Fotografie (2017) und dem Gabriele-Heidecker-Preis, (2017) ausgezeichnet.
In ihrer konzeptionellen künstlerischen Praxis befasst Lisa Großkopf sich auf experimentelle und humorvolle Weise mit dem Zusammenspiel von Ästhetik und der Vermittlung von Wirklichkeit. Ihre mitunter ortsspezifischen Installationen und Arbeiten umfassen vielfältige Ausdrucksformen, darunter performative Eingriffe in den öffentlichen Raum, Fotografien, Videos und Drucksachen wie Plakate und Künstlerinnenbücher.