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Julia Gaisbacher

Mein Traumhaus ist kein Haus

»Mein Traumhaus ist kein Haus« befasst sich mit zwei der ersten öffentlich geförderten, sozialen Wohnbauprojekte »Gerlitzgründe« und »Eschensiedlung« des Architekten Eilfried Huth aus den 1970er Jahren in der Steiermark.
Die von ihm entwickelte Arbeitsmethode sah eine Form der Zusammenarbeit vor, bei der sich Architekten und zukünftige BewohnerInnen auf Augenhöhe begegnen konnten. Das Ergebnis dieser Prozesse waren einzelne, von den BewohnerInnen selbst gestaltete Häuser im Siedlungskontext, wo kein Haus dem anderen gleicht. In dem Bestreben, den Zugang zu Wohnraum jedem zu ermöglichen, sah Huth den ersten Bauabschnitt (30 Einheiten) der Gerlitzgründe in Graz für einkommensschwache Jungfamilien unter 30 Jahren vor.
Die Projekte waren einzigartig, weil es damals keine Möglichkeit eines partizipativen Ansatzes außerhalb des privat finanzierten Marktes gab.
Julia Gaisbacher wuchs in den 1980er Jahren in der brutalistischen Terrassenhaussiedlung in Graz auf, wo sie von den Ideen des gemeinschaftlichen Wohnens der späten 1960er Jahre im Allgemeinen und von den Architekten der Werkgruppe Graz im Besonderen beeinflusst wurde. Dieser Hintergrund trug zu ihrem Interesse am Wohnen und an Fragen des privaten und öffentlichen Raums bei. Gaisbacher nähert sich den gemeinschaftlichen Wohnprojekten durch Fotografie, Text, Archivbilder und einem Dokumentarfilm und thematisiert die Beziehungen der BewohnerInnen zu den Projekten über die letzten 45 Jahre. Die Arbeit ist ein zeitgenössisches Dokument der potenziell positiven Auswirkungen von Architektur auf soziale Strukturen.

Biographie

Julia Gaisbacher, geb. 1983 in Grambach bei Graz (AT), lebt als freischaffende Künstlerin und Fotografin in Wien und Graz. Sie studierte Kunstgeschichte an der Karl-Franzens-Universität Graz, Bildhauerei/ Dreidimensionales Gestalten an der Hochschule für Bildende Künste Dresden (DE) und an der Hogeschool Sint-Lukas / LUCA School of Arts, Brüssel (BE).
Julia Gaisbacher hat den Theodor-Körner-Fond Preis (2021), das Staatsstipendium Fotografie des Bundeskanzleramts Österreichs (2020), den Ankaufspreis im Rahmen des Förderungspreis des Landes Steiermark für zeitgenössische bildende Kunst (2019), den Erste Bank MehrWERT-Kunst-Anerkennungspreis (2018) und den Fotoförderungspreis der Stadt Graz (2016) erhalten.
2021 hat sie im Verlag der Camera Austria ihr Buch “One Day You Will Miss Me” herausgebracht.