Im Alter von 5 Jahren bekam ich die Diagnose Morbus Perthes. Dabei stirbt aufgrund einer Durchblutungsstörung Knochengewebe im Hüftkopf ab: Nekrose. Themen, die mich seit meiner Kindheit prägen, wie die Instabilität meines Körpers, der Schiefstand, Knochenfragilität oder der Wunsch nach einem neuen Bein, werden in diesem Projekt visualisiert. Das Durchsehen der Bilder aus dem Familienarchiv führte mich Bild für Bild zurück in mein kindliches, durch die Krankheit auch seelisch instabiles Ich. Teilweise wurden mir diese genetischen Merkmale schon in (großen) Kinderschuhen mitgegeben. Bis zu dem Zeitpunkt, ab dem ich meine eigenen (Schuh-) Mutationen tragen musste. Vom Ursprung, zu den Auswirkungen, bis hin zu den Therapiemaßnahmen, zeigt »NECROSiS« anhand von Fotoscans, selbstaufgenommenen und modifizierten Bildern diesen Aufbruch zu mir Selbst. Durch diese Aufarbeitung gelang es mir nicht nur, neue visuelle Techniken zu erlernen, sondern behutsam und mutig durch die Linse auf mich zurück zu blicken.

Christian Henninger (*1992, Hollabrunn, AT). Die Ausbildung an der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt in Wien und der Bachelorabschluss an der Fachhochschule Salzburg legen die Basis für seine Auseinandersetzung mit multimedialer Kunst. Nach dem Bachelor erhält er ein Jahresstipendium für die Anzenberger Masterclass in Wien. Dort fokussiert er sich auf die künstlerische Erweiterung durch Fotografie, was ihn dann zum Masterstudium an die FAMU in Prag führt. Seit 2016 arbeitet er in einer Wiener Agentur als Fotograf und Grafiker.

christianhenninger.com