Julia Bachleitner
Neue Wege gehen
Die Idee für die Reise war einen Weg zu finden mit dem gerade erst diagnostizierten Aufmerksamkeitsdefizit und seinen oft noch unbekannten Auswirkungen klar zu kommen. Also bin ich für ein paar Tage mit meiner Lieblingskamera in die osttiroler Alpen verschwunden, um dort nach Fotografien zu suchen, die meine Gefühle illustrieren. Es heißt ja ein Bild sagt mehr als tausend Worte – und in Bildern habe ich schon immer ein passables Ausdrucksmittel gefunden. Alle Wanderer, die ich dort traf, schienen sehr beeindruckt und sprachlos ob meiner Geschichte – aber die größte Sprachlosigkeit betrifft mich selbst.
Für 4 Tage habe ich ohne viel nachzudenken 775 Fotografien einfach so drauflos geschossen. Dort war ich oft in meinem Perfektionismus gefangen, der dazu diente die seltsame Fehlerhaftigkeit meines Gehirns zu kompensieren. In der darauffolgenden Woche habe ich allmählich 8 Fotografien davon ausgewählt, die sehr eindrucksvoll zeigen, wie es mir geht und was ich gelernt habe – so kann ich meine Sprachlosigkeit überwinden. Ich wünsche mir nicht mehr darüber nachdenken zu müssen, was früher war oder darüber besorgt zu sein, was andere wohl dachten.