Peter Pflügler
Now is not the right time
»Ich erinnere mich an die Autofahrt, ja. Und an den Schock in den Augen meiner Mutter, als sie mich bat, die Ärmel meines Hemdes hochzukrempeln, bei dieser Hitze. Mein Vater war sehr ruhig. Wie um alles in der Welt konnten sie sich nicht dazu entschliessen, es mir in diesem Moment zu erzählen, in diesem Auto, an diesem heissen Sommertag, die Ärmel hochgekrempelt, mein Unterarm ein Spiegelbild des Geheimnisses? Diese Trauer, die mir so vertraut war, war nicht meine eigene. Aber da ich das nicht wusste, wurde sie zu meiner.«
Dies ist eine laufende Untersuchung über die Dynamik eines Familiengeheimnisses. Ich benutze meine persönliche Geschichte als Fallstudie darüber, wie das verschwiegene Trauma eines Selbstmordversuchs eine Familie geformt hat. Mein Schwerpunkt liegt in der Grauzone des Wissens und wie das Schweigen und der Akt des Versteckens ein Trauma auf die nächste Generation übertragen kann.
Während ich die Orte besuche, Gegenstände untersuche, Erinnerungen hinterfrage und Familienmitglieder interviewe, versuche ich, das fragile Konstrukt eines Geheimnisses zu skizzieren.
Wie wurde euer Trauma zu meinem eigenen?
Biographie
Zurzeit studiere ich Fotografie an der Royal Academy of Art, Den Haag.
Als Fotograf und Filmemacher beschäftige ich mich hauptsächlich mit der Dynamik von Geheimnissen, dem Akt des Versteckens und transgenerationalem Trauma.
Ich konzentriere mich oft auf persönliche Geschichten, um über diese universellen Themen zu erzählen. Ich glaube, dass die Reibung zwischen dem Bekannten und dem Unerzählten unsere eigene Erzählung beeinflusst. Geheimnisse und Schweigen sind die Hauptinstrumente bei der Übertragung von Trauma: im Großen wie im Kleinen. Dieser Grauzone des Wissens widme ich besondere Aufmerksamkeit.
Als ehemaliger Tänzer und Performer bin ich mir des Körpers als Gedächtnis- und Ausdrucksmedium bewusst und experimentiere mit meiner eigenen Ausdruckslust und Sprachlosigkeit.
Ich möchte die Stille durchbrechen, indem ich sie in meiner Arbeit nutze.