Persönliche Autonomie ist die Fähigkeit, für sich selbst Entscheidungen zu treffen und das eigene Leben zu gestalten, oft unabhängig von bestimmten moralischen Inhalten. Aber wie können wir beurteilen, ob unsere Entscheidungen immer richtig sind? Meine Fotografien halten die sich ständig verändernde Beziehung zu meiner heranwachsenden Tochter und meiner Familie fest, eingerahmt von zyklischen Rückblicken in meine eigene Kindheit.
Eine meiner Kindheitserinnerungen bezieht sich auf das Überleben mit meiner Familie während des versuchten Augustputsches (Avgustovskiy Perevorot) in Moskau 1991. Wir sahen ständig das staatliche Fernsehen, wo »Schwanensee« in einer Schleife lief. Vielleicht sollte das Ballett die Zuschauer:innen ablenken und beruhigen, aber es wurde zutiefst mit politischer Instabilität assoziiert und hinterließ einen bleibenden Eindruck auf mein Verständnis von Heimat und Sicherheit. Meine Arbeit ist tief in Kindheitserinnerungen und Erfahrungen während der Auslandsaufenthalte mit meinen Eltern verwurzelt. Ich erforsche Themen der Identität und des Konzepts von »Heimat«, indem ich mich mit unverarbeiteten Momenten der persönlichen, familiären und kollektiven Erinnerung auseinandersetze. Ausgehend von der Umgebung meiner Familie und den soziopolitischen Situationen der Vergangenheit und Gegenwart, wirft meine Arbeit tiefgreifende Fragen über das Zusammenspiel von Erinnerung und Identität auf.

Lenka L. Lukačovičová (*1987, Bratislava, SVK) schließt ihr Studium an der Abteilung für Fotografie und neue Medien an der Universität der bildenden Künste in Bratislava ab, wo sie derzeit lebt und arbeitet. Sie stellt in namhaften Galerien in der Slowakei und in Tschechien aus und nimmt an zahlreichen internationalen Kunstfestivals wie »Rotlicht, OffGrid, OFF Festival, Poznan Photo Diploma« teil. 2022 ist sie Preisträgerin der »NOVUM Foundation« und belegt den dritten Platz bei der »Different Worlds 2021 Exhibition for Young Photographers«. In ihrer Arbeit setzt sie sich mit Themen auseinander, deren Ausgangspunkte und Lösungen äußerst fließend und wandelbar sind. Sie überlagert sie und setzt sich nicht nur mit der Auswahl des Themas, sondern auch mit den Materialien und Techniken, mit denen sie arbeitet, präzise und energisch auseinander. Sie konzentriert sich darauf, Fotografien und Objekte so zu installieren, dass sie die Hauptidee des Projekts unterstützen.

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