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Florian Voggeneder

The Austromir Archive

Am 2. Oktober 1991 verlässt mit Franz Viehböck zum ersten Mal ein österreichischer Kosmonaut die Erde. Gemeinsam mit dem „Austronauten“ machen sich zahlreiche Experimente auf den Weg vom Weltraumbahnhof Baikonur zur Raumstation MIR.
Zum 25. Jubiläum des bis heute einzigen Weltraumfluges unter österreichischer Beteiligung wird 2016 das Archiv der AUSTROMIR-1 Mission geöffnet. Florian Voggeneder vermutet neben den Experimenten auch Fotografien in dem Archiv. Tatsächlich finden sich unzählige, kaum beschriftete Fotonegative und Videobänder wieder, die von Voggeneder gesichert und organisiert werden.
Neben den Aufnahmen zur Dokumentation der Mission finden sich auch Solche wieder, die einen unverfälschten, persönlichen Blick der Forschenden auf das Raumprogramm gewähren. Komplexe, heute überholte Versuchsanordnungen werden entwickelt und erprobt, verpackt und in Länder geschickt, die sich gerade erst aus der Sowjetunion gelöst haben. Zwischen formellen Anlässen ergeben sich persönliche Begegnungen, deren Ausgang nicht erzählt wird.
In einer ersten Erhebung assoziiert Voggeneder’s fotografischer Blick Technologien, Orte, Formen und Funktionen. Losgelöst vom tatsächlichen örtlichen und zeitlichen Kontext kuratiert er ein eigenes, spekulatives Narrativ um die Entwicklung eines Raumfahrtprogramms. Für eine geplante Publikation zum 30. Jahrestages der Mission nächstes Jahr soll das Archiv zur Gänze digital erfasst werden.
Als fotografischen Epilog plant Voggeneder Reisen an Schauplätze des Archivs. Welchen Stellenwert haben die „säulenheiligen“ Raumfahrenden heute? Wie haben sich 30 Jahre der Öffnung und Kapitalismus ausgewirkt? Und wo befindet sich eigentlich die Raumkapsel von Franz Viehböck?

Biographie

Florian Voggeneders fotografische und installative Arbeiten loten das Verhältnis zwischen Menschen, Signalen und Interferenzen aus. Derzeit erforscht er in Langzeitprojekten historische und futuristische Aspekte der astronautischen Raumfahrt.
In seiner inzwischen vierjährigen Auseinandersetzung mit Themen zur Raumfahrt berührt er mit Überlegungen zu den Effekten des Lebens in Schwerelosigkeit oder Raumanzügen zu Raumanzügen wieder körper- und materialbezogene Themen. Für die Serie „The Kepler Station“ durchlief er ein einjähriges Vorbereitungsprogramm des Österreichschen Weltraum Forums, um als Field Crew Mitglied der AMADEE-18 Marssimulation einen Monat in der Wüste des Omans zu verbringen und dort fotografisch die Grenze von Fakt und Fiktion auszuloten.